Hannah Arendts Geschichts- und Politikverständnis

Freitag, 13.6.2025, 19:30
Alte Ofenfabrik, Rothenburger Straße 54a


Vortrag, Lesung und Musik (Leonard Cohen)
Mit Bodo Voigt, Julia Bögershausen, Richard Schönfelder

Hannah Arendt, eine deutsche Jüdin (1906 -1975), wird in der gegenwärtigen politischen Diskussion häufig genannt, wenn es um Fragen von Demokratie und Freiheit geht. In den 1960-er Jahren wurde sie weltberühmt aber zugleich auch umstritten mit ihren Schriften über die totalitäre Diktatur des Nationalsozialismus und des Stalinismus sowie über den Eichmann-Prozess in Jerusalem. Inzwischen werden ihre damaligen Positionen aber sehr unterstützt. In den gegenwärtigen autoritären, populistischen, rechtsextremen Staaten und Bewegungen sind in den letzten Jahren gefährliche Parallelen entweder bereits entstanden oder zumindest zu befürchten. Das muss uns durchaus beunruhigen. H. Arendts politisches Gegenkonzept, die Demokratie, wird insbesondere durch einen fundamentalen Freiheitsbegriff getragen. Ob dieser Freiheitsbegriff auf unser Demokratie- und Politikverständnis und politisches Handeln in Deutschland anwendbar ist, ist nicht einfach zu beantworten. Geradezu prophetisch und erschütternd sind im nachhinein jedoch Arendts frühe Kommentare zur Besiedlung  Palästinas durch Juden aus aller Welt in den 30-er und 40-er Jahren, nach der Staatsgründung Israels 1948 und der seitherigen Vertreibung der dort seit Jahrhunderten ansässigen arabischen Bevölkerung. Eine Folge dieser Politik ist nicht zuletzt auch die mörderische Gegenwehr durch Terrororganisationen wie die Hamas oder Hisbollah. Gegenwärtig erleben wir die Vernichtung von Gaza und die weitere Vertreibung der dortigen Palästinenser oder der Araber im Westjordanland. Die Frage ist auch, ob man in Deutschland die dafür verantwortliche Regierung Netanjahu immer weiter unter dem Etikett der deutschen Staatsräson in ihrem Handeln legitimieren kann.  

Diese Themen zum Gegenstand eines Vortragsabends zu machen, sprengt sicherlich die normalen Erwartungen. Wir meinen jedoch, dass eine solche Auseinandersetzung notwendig ist und hoffen aber zugleich, sie nicht nur interessant sondern auch spannend und unterhaltsam gestalten zu können und hoffen auf zahlreichen Besuch.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten !

Ulrike Waegner-Voigt           Bodo Voigt